Mysteriöser Lichteffekt: Manche Polarlichter werden von seltsam weißlichen Lichtflecken begleitet. Worum es sich handelt und wie diese Flecken entstehen, könnten Forscher nun erstmals aufgeklärt haben. Demnach kommen solche Zonen breitbandigen Leuchtens in unterschiedlichsten Formen vor, sind aber fast immer mit starken Auroren assoziiert. Dennoch sind die weißen Flecken selbst keine Polarlichter: Sie entstehen wahrscheinlich durch eine von der Aurora ausgelöste chemische Reaktion von Stickstoffdioxid, wie das Team berichtet.
Die meist grünlichen oder rötlichen Polarlichter entstehen durch die komplexe Wechselwirkung des Sonnenwinds mit der oberen Erdatmosphäre. Dadurch werden Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle der Luft energetisch angeregt und geben diese Energie anschließend als Licht ab – eine Aurora entsteht. Typisch für sie ist eine relativ enge spektrale Bandbreite, durch die das Polarlicht farbig erscheint.

Rätsel um weiße Lichtflecken
Es gibt jedoch eine Leuchterscheinung, die zwar mit Auroren gemeinsam auftritt, aber anders aussieht: „Man sieht die normale grüne Aurora, im Hintergrund vielleicht noch ein wenig rötliches Polarlicht – und dann erscheint plötzlich diese strukturierte, fast einem Fleck ähnelnde weißliche oder gräuliche Emission“, erklärt Erstautorin Emma Spanswick von der University of Calgary das Phänomen. Die weißliche Farbe dieses Leuchtens deutet darauf hin, dass es aus Licht nahezu aller Wellenlängen besteht – es ist eine sogenannte Kontinuum-Emission.
Doch was ist das? Und wie entstehen diese „weißen Flecken“? Bisher ließ sich dies nur schwer feststellen, weil es schlicht an geeigneten Daten fehlte. Das Problem: Gängige Sensoren für die Polarlichtforschung zeichnen das atmosphärische Leuchten in engen Spektralbereichen auf. Das verrät dann zwar gut, welche Energien die von den Luftmolekülen emittierten Photonen haben, kann aber eine breitbandige Strahlung nur schlecht einfangen.